„Inklusion heißt, dass wir uns alle als Menschen wahrnehmen und uns so schätzen, wie jeder seine Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen kann“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow in seinem Grußwort anlässlich des Aktionstages „Gib niemals auf – 30 Jahre Selbsthilfe in der Wartburgregion“ in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle, organisiert von „Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis e.V.“ und dem „Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Thüringen e.V.“.
Etwa 15 Vereine und Selbsthilfegruppen, 4 Unternehmen sowie eine Förderschule stellten im Foyer der Halle ihre Angebote vor. Groß war das Interesse der vielen Besucherinnen und Besucher an diesen Angeboten.
Die Vielzahl der Selbsthilfe-Angebote in der Region sollten an diesem Aktionstag einmal sichtbar werden. Die meisten von ihnen sind mittlerweile 30 Jahre alt und prägten seither das Bild der Selbsthilfe in der Region. Im Jahr 2009 gründete sich in Eisenach die Initiative „Gib niemals auf“, die seitdem einen Zusammenschluss vieler Akteurinnen und Akteure der Selbsthilfe bildet. Der Initiator dieser Initiative, Dr. Joachim Schümmelfeder, legte in seinem Rückblick die Beweggründe der Initiative dar: Der Ausschluss vieler Menschen nach schweren Erkrankungen aus dem gesellschaftlichen Leben veranlasste ihn, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen. Ein Zusammenschluss vieler Organisationen kann sich, so Dr. Joachim Schümmelfeder, außerdem leichter Gehör verschaffen und ist handlungsfähiger.
Um Vereine und Selbsthilfegruppen auch zukünftig besser unterstützen zu können und Ratsuchende gezielt zu vermitteln, steht nun ein Kontaktbüro – angesiedelt beim Verein „Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis“ in Eisenach – zur Verfügung, welches im Rahmen des Aktionstages eröffnet wurde.
Die neue Anlaufstelle steht Selbsthilfegruppen jeglicher Art offen. „Wir wollen in Austausch über Gruppen und Themen kommen“, betont die Studentin für Sozialpädagogik, Laura Friedemann, die das Kontaktbüro aufbaut.
Mit großer Freude wurde Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (DIE LINKE) auf der Veranstaltung begrüßt. „Die Herausforderung unserer Gesellschaft ist, Menschen mit Beeinträchtigung eine gute Teilhabe zu ermöglichen“, erklärte Bodo Ramelow. Dabei dankte der Ministerpräsident, der auch die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte, den vielen engagierten Menschen, die sich in die Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen einbringen. Bodo Ramelow informierte sich bei einem Rundgang an allen Ständen, kam dabei mit den Vertreterinnen und Vertretern der Vereine und Selbsthilfegruppen ins Gespräch.
Bernd Fichtner, einstiger Bundesliga-Handballer, ist Initiator der ersten Thüringer Rollstuhl- Handballmannschaft und freut sich somit Selbsthilfeverein und Sport zusammenzuführen. Die Rollstuhlhandballmannschaft ist zukünftig dem ThSV Eisenach angegliedert. Zudem besteht eine Kooperation mit dem Verein „Aktiv im Leben mit Behinderung WAK e.V.“, welcher die Mannschaft im Rahmen der Selbsthilfe und Fachlichkeit zum Thema Behinderung fördert. Die Rollstuhlhandballer dankten der Fa. Hasselmann, vertreten durch Geschäftsführer Peter Krauß, die die Anschaffungskosten für die Sportrollstühle übernahm. Ein besonderer Moment zeichnete sich im Thüringer Handballtempel ab, als der Ministerpräsident ein eigens für ihn vorbereitetes Trikot von Bernd Fichtner übergeben bekam und als Ehrenspieler der Mannschaft ernannt wurde. Der Ministerpräsident ließ es sich dann auch nicht nehmen, einige Spielzüge im Sportrollstuhl auszuführen.
Die Veranstaltung endete mit einer Luftballon-Aktion, bei der alle Beteiligten einen Wunsch auf einen Zettel schreiben konnten. Alle Luftballons wurden mit den Wünschen unter musikalischer Begleitung durch die Gugge-Musiker aus Apolda in den Himmel vor der Werner-Aßmann-Halle entlassen.