Behindert und selbstbestimmt – Der Weg zu mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist noch lange nicht zu Ende.
Seit 1992 findet jedes Jahr am 03. Dezember der von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit Behinderung (IDPD) statt. Der Tag ist dazu gedacht, die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu fördern und Maßnahmen zu ergreifen, um diese in Gesellschaft und Entwicklung einzubeziehen. Außerdem soll das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung gestärkt und der Einsatz ihrer Würde und Rechte gefördert werden.
„Inklusion – vor allem im Hinblick auf Selbstbestimmung und Teilhabe – ist ein Menschenrecht. Lange haben behinderte Menschen für dieses Dazugehören gekämpft und müssen immer noch darum kämpfen. Trotz zahlreicher Fortschritte sind behinderte Menschen im Alltagsleben weiterhin mit Diskriminierung konfrontiert. Insbesondere bestehen noch zu viele Barrieren in Bahnhöfen, im ÖVPN, in Geschäften und Arztpraxen. Viel größer sind jedoch die Barrieren in den Köpfen der Menschen, die es abzubauen gilt.“, so Nico Petschner, Geschäftsführer von Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis.
Zu den Hintergründen:
– Vor 26 Jahren trat das Benachteiligungsverbot in Artikel 3 des Grundgesetzes in Kraft, welches besagt, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.
– Vor 11 Jahren wurde die UN-Behindertenrechtskonvention auch in Deutschland ratifiziert. Die UN-BRK enthält 50 Artikel, in denen die allgemeinen Grundrechte ausdrücklich im Hinblick auf Menschen mit Behinderung formuliert werden. In Artikel 1 heißt es: „Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern.“
– In Thüringen sind derzeit mehr als 400.000 Menschen als schwerbehindert anerkannt oder diesem Status gleichgestellt, das sind etwa 20 % der Bevölkerung – Tendenz steigend. Die meisten sind im Laufe des Lebens erworbene gesundheitliche Beeinträchtigungen. Es gilt: Behinderung kann jede und jeden betreffen.